Pflanzenkohle als Einstreu im Stall
Wie man sich bettet, so liegt man. Das gilt auch im Stall. Durch die Laufstallhaltung sind die Tiere im ständigen Kontakt mit ihren eigenen Ausscheidungen und deren Fauldämpfen sowie mit Mikroben, die sich in und auf den Ausscheidungen vermehren und das mikrobielle Milieu im Stall lenken.
Das Desinfizieren des Stalls stört die mikrobielle Besiedlung des Stalles, denn bei einer Desinfektion des Stalles wird kein Unterschied zwischen pathogenen und positiven wirkenden, effektiven Mikroorganismen gemacht. Die mikrobielle Besiedlung des Stalles wird komplett zerstört.
Gelangen über neu eingestallte Tiere pathogene Keime in die Population, können diese sich ungehindert vermehren, da keine effektiven Mikroorganismen zur Eindämmung vorhanden sind. Der Einsatz von Antiinfektiva und Antibakteria schafft ein Milieu, welches Erreger selektiert. Dadurch ist es umso notwendiger, das Stallmilieu in die gewünschte Richtung zu lenken. Die Zersetzung der Exkremente setzt Ammoniakemissionen frei, welche die Schleimhäute reizt, die Lungen angreift und sich sogar im Blut anreichern kann. Neben erheblichen Leistungseinbußen motivieren auch die Beeinträchtigung des Tierwohls und die Umweltbelastung die Findung alternativer Optionen.
Die enorme Oberflächengröße der Kohle bietet den zugesetzten effektiven Mikroorganismen einen Lebensraum und Nährstoffen einen Anhaftungsplatz. So verbessern sie die Mikroflora und sorgen für ein mikrobielles Gleichgewicht und angenehmes Stallklima.
Stickstoffverbindungen wie Ammoniak und Ammonium und andere geruchsintensive, oft giftige Stoffe werden gebunden und die Ausbreitung von Krankheitserregern gestoppt. Die Fähigkeit der Kohle, das Fünffache ihres Eigengewichts an Flüssigkeit aufzunehmen, sorgt für einen trockenen Boden. Die Kohle adsorbiert gleichzeitig mineralische Verbindungen, wie Aminosäuren, Proteine und Harnstoff und organische Moleküle wie beispielsweise Ammonium, Ammoniak und Nitrat. Diese Stickstoffadsorption und die beständige Abtrocknung der Einstreu entzieht den mikrobiellen Pathogenen die Nährstoffgrundlage und reduziert giftige Ammoniakemissionen.
Diese Faktoren senken das Risiko für Fußballenerkrankungen und bestehende Infektionen können abheilen. Die Verwendung von Kalk in der Einstreu kann aufgrund der Adsorptionskräfte reduziert werden, wodurch sich der pH-Wert verringert, was wiederum die Ammoniakemissionen mindert.